Vor die Infektionswelle – mit Home-Office, Testen, Masken, Desinfizieren 

Januar 18, 2022

Küchentisch der Cortado Holding

So schützt Cortado seine Mitarbeiter.innen seit Anfang 2020 gegen eine Corona-Infektion. Ein Interview mit Cortado CEO Carsten Mickeleit.  

Seit mittlerweile fast zwei Jahren, in China sogar länger, wütet das Corona-Virus nun in der Welt, unterschiedlich stark und in verschiedenen Mutationen. Man müsste schon über hellseherische Fähigkeiten verfügen, wollte man die weitere Entwicklung vorhersagen. Eines ist jedoch klar: Die Arbeitswelt hat sich verändert.

In diesem Interview berichtet Carsten Mickeleit, CEO der Cortado Holding, wie sich das Arbeiten in seinen Unternehmen gewandelt hat, wie die Umstellung funktionierte und wie es voraussichtlich weitergehen wird. Doch fangen wir von vorne an.

Carsten, wie hat Cortado reagiert, als sich Anfang 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland ausbreitete?  
 
Als es im Februar 2020 die ersten Anzeichen gab, dass Quarantäne angeordnet werden könnte, haben wir alle Mitarbeiter.innnen aufgefordert, ihren Arbeitsplatz dahingehend zu überprüfen, ob sie auch vollständig aus dem Home Office heraus arbeiten könnten. Dieser Aufruf stieß damals noch auf reichlich Verwunderung, vereinzelt sogar Widerstände. Letztendlich hat dieser frühzeitige Stresstest uns später aber einiges erleichtert. 

Küchentisch der Cortado Holding
Sonst ein beliebter Treffpunkt, jetzt häufig menschenleer: Die Cortado-Küche in Zeiten von Corona.

Welche Maßnahmen habt ihr durchgeführt bzw. führt ihr durch, um die Mitarbeiter.innen zu schützen?  

Im März 2020, als es sich abzeichnete, dass vor allem der Weg zur Arbeit zu einer Infektionsgefahr werden könnte, haben wir konsequent fast alle Mitarbeiter.innen in das Home Office geschickt. Jederzeit haben wir versucht, vor die Welle zu kommen. Haben anfänglich die sogenannten “Community Masken” herstellen lassen und an unsere Mitarbeiter.innen verschickt, sofort in allen Fluren Desinfektionsspender eingerichtet und die Desinfektion der Schreibtische in das Reinigungsprogramm aufgenommen. Sobald verfügbar, haben wir dann auch kostenlose FFP2 Masken und Schnelltests bereitgestellt. Deutlich vor den gesetzlichen Vorgaben. 

Hattet ihr genug Hardware, um alle ins Home-Office zu schicken? 

Ja durchaus, wir hatten schon viele mit Laptops ausgestattet und haben für Smartphones ein BYOD-Programm, das sehr gut angenommen wurde. Natürlich mussten auch wir noch einiges an Hardware nachbestellen. 

Wie haben die Kolleg.innen reagiert?  Wie kommen sie mit der Situation zurecht?  

Sehr unterschiedlich, abhängig auch von der privaten Belastung zuhause. Feste Vorgaben und Regeln helfen in einer solchen Situation nicht viel. Wichtiger ist das gemeinsame Verständnis und Bemühen, so gut wie möglich durch die Krise zu kommen.  

Wie haltet ihr den Kontakt zu den Mitarbeiter.innen? 
 
Die Kommunikation findet vorwiegend über Microsoft Teams statt. Zum Glück mussten wir niemanden erklären, dass es netter ist, dabei die Kamera anzuschalten. Jede.r Mitarbeiter.in sollte sich mindestens einmal am Tag über Videocalls mit seinen Kolleg.innen austauschen.  

Gab es einen Produktivitätseinbruch durch das Home-Office?  
 
Nein, absolut nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Die Kommunikation mit unseren internationalen Standorten hat sich sogar deutlich verbessert, denn der Videocall ist ja das neue Normal. Da ist es dann auch egal, wie weit die anderen entfernt sind. 

Cortado CEO Carsten Mickeleit beim Surfen
Surft gerne vor der Welle: Cortado CEO Carsten Mickeleit

Welche Regeln gelten für die Mitarbeiter.innen, die weiterhin ins Büro kommen?  
 
Von Anfang an haben wir versucht dafür zu sorgen, dass das Büro ein sicherer Ort ist. Deshalb haben wir unsere Möglichkeiten genutzt, sicherzustellen, dass nur geimpfte und/oder getestete Mitarbeiter im Büro sind. Als endlich die 3G-Regelung für Büros kam, aus unserer Sicht mindestens ein Jahr zu spät, haben wir diese konsequent umgesetzt. Mittlerweile haben wir eine Impfquote von über 90% und halten dennoch unsere Mitarbeiter an, sich regelmäßig mit den kostenlos zur Verfügung gestellten Tests zu testen.  

Welche Regeln gelten für die, die im Home-Office sind?  
 
Nicht viele. Natürlich sollte man schauen, dass man seine Arbeitszeit einhält, aber auch auf Pausen achtet. Wichtig ist vor allem, dass man gut ansprechbar für seine Kolleg.innen ist und seine Arbeitszeit so gestaltet, dass man sich gut untereinander austauschen kann.  

Welche Maßnahmen gibt es derzeit im Büro?

Es gibt Desinfektionsmittel, Desinfektion der Schreibtische und ein Ampelsystem für deren Nutzung, kostenlose FFP2-Masken und Tests.  

Gibt es eine gewisse Anwesenheitspflicht?  
 
Ja, aber nur dann, wenn das Pandemiegeschehen es zulässt. Wir sehen ganz klar die Vorteile des Home-Offices. Dennoch gibt es auch einige Nachteile, und die möchten wir mit sogenannten Community Days ausgleichen. Community Days sind feste Tage, an denen das Team im Büro zusammenkommt. So verliert man nicht den persönlichen Kontakt und hat auch mal Zeit, sich besser kennenzulernen und zu Themen außerhalb des Jobs auszutauschen. 

Wie wird es weitergehen, wenn die Infektionszahlen hoffentlich irgendwann zurückgehen, werden die meisten Mitarbeiter.innen ins Büro zurückkehren? 

Vermutlich ist das Ende der Pandemie nicht mit NoCovid gleichzusetzen, sondern vielmehr damit, dass wir gelernt haben, mit dem Virus umzugehen. Das macht es sicherlich nicht leichter. Aber ja, wir gehen davon aus, dass die Mitarbeiter ins Büro zurückkommen, allerdings nicht mehr wie in der Vergangenheit die ganze Woche. So denken wir, dass wir das Beste aus Home-Office und Anwesenheit im Büro vereinen können. Machen uns allerdings auch nichts vor: Die neue Balance zu finden, wird nicht einfach. 

Worauf müssen sich neue Mitarbeiter.innen einstellen? Sollen sie im Home-Office oder im Büro arbeiten?    
 
Wir streben das hybride Arbeitsmodell an, das heißt ein dynamischer Wechsel zwischen Büro und Home-Office. Dazu sollte man bereit sein.  

Hast du Wünsche, Ideen oder auch Appelle, die Du an dieser Stelle loswerden möchtest?  

3G am Arbeitsplatz hätte ganz klar schon zum Anfang der Pandemie kommen müssen. So haben wir wichtige Zeit verstreichen lassen.